Als eine der größten Herausforderungen für Ostbelgien bewertet die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft den aktuellen und zukünftigen Fachkräftemangel auf dem ostbelgischen Arbeitsmarkt. Deshalb wurde das Thema als eine der wichtigsten Prioritäten in der Regierungserklärung von September 2024 für die zukünftige Legislatur genannt.
Bei der heutigen ersten Sitzung des Fachkräftebündnis, unter der Leitung des Ministerpräsidenten mit der neuen Regierung, ging es einleitend um die Regierungserklärung und den Haushalt.
Als zweiter Punkt der Tagesordnung wurden die nächsten Etappen einer ganzheitlichen Fachkräftestrategie besprochen. Es zeigt sich, dass viele Aktionen von unterschiedlichen Akteuren angestoßen und umgesetzt werden, diese jedoch keiner koordinierten Herangehensweise unterliegen, sodass um eine strategische Vorgehensweise seitens der Regierung gebeten wurde.
Neben einer thematischen Klausur im Januar, beauftragt die Regierung eine wissenschaftliche Begleitung durch die RWTH Aachen und dem Lehrstuhl der Wirtschaftsgeographie, um die Fachkräfteakquise für Ostbelgien im Ausland zu bewerten, da das exogene Potential zur Fachkräftesicherung wenig greifbar ist.
Mit ersten Ergebnissen wird bereits bei der nächsten Sitzung des Fachkräftebündnis im April gerechnet. Die Ergebnisse einer solchen Analyse sollen den verschiedenen Akteuren helfen, zukünftige Aktionen zielgerichteter zu steuern.
Aufgrund der demographischen Entwicklung in Ostbelgien, müssen einerseits alle vorhandenen Potentiale genutzt werden, andererseits ist man aber auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen. Deshalb muss sich Ostbelgien als Standort im Ausland positionieren. Durch die wissenschaftliche Analyse des Lehrstuhls, der bereits ähnliche Studien für andere Regionen verfasst hat, wird es möglich sein erste Fallbeispiele als Pilotprojekte für Ostbelgien zu bewerten.
Die Zusammenführung von zielgerichteten Handlungsempfehlungen für das endogene Potential und einer Analyse des exogenen Potentials sollten dazu führen, eine ganzheitliche Strategie zur Fachkräftesicherung zu definieren.
Zudem wurde das nächste Fachkräftebarometer des Wirtschafts- und Sozialrats vorgestellt, das 2025 erneut als Umfrage bei den Arbeitgebern in Ostbelgien platziert werden soll.
Die Leiterin des Arbeitsamtes, Sabine Herzet, stellte zudem das neue Projekt „living and working in greater region“ der Eures-Großregion vor, bei dem Unternehmen die Möglichkeit haben, sich gratis mit einem Werbevideo für potenzielle Arbeitnehmer in Europa vorzustellen.
Der Fachbereich Standort stellte zum Abschluss u.a. die nächste Studenten-Rallye am 31. März 2025 vor. Hier nutzt der Fachbereich die bestehenden Abkommen mit der Universität HEC und der Hochschule Helmo/Gramme in Lüttich, um interessierten Studierenden den Arbeitgeberstandort Ostbelgien anhand ausgewählter Unternehmen vorzustellen und so für die hiesigen Arbeitgeber zu werben. Zum Abschluss des Tages findet ein get-together statt, zu dem die Unternehmen der Region herzlich willkommen sind. Zum ersten Mal wird neben der HEC und Helmo/Gramme außerdem die RWTH Aachen mit Studierenden teilnehmen.
Das nächste Bündnistreffen wird Anfang April stattfinden und die ersten Ergebnisse einer Fachkräftestrategie für Ostbelgien thematisieren.